Hl. Franz von Assisi
Giovanni Battista Bernardone wurde 1181 oder 1182 als Sohn eines
wohlhabenden Kaufmanns in Assisi geboren. Sein Vater nannte ihn gewöhnlich
nur Francesco (= Französlein). Denn Franziskus war ein lebensfroher Jüngling
und ging großzügig mit dem Reichtum seines Vaters um. Deshalb hatte er viele
Freunde unter seinen Altersgenossen und er genoss es im Mittelpunkt zu stehen.
Er strebte als Jugendlicher eine Karriere als Ritter an und zog als 20-Jähriger
in den Krieg zwischen Assisi und Perugia. Die Folge des Krieges war für ihn
eine Gefangenschaft verbunden mit einer schweren Krankheit, in der auch
die Wende in seinem Denken eintrat, da er erkannte, dass Geld und Wohlstand
noch nicht die Erfüllung sein konnten und das Leben mehr als diese Dinge
bieten musste. Immer mehr erkannte er, dass er an der Wirklichkeit Gottes
vorbeigelebt hatte.
Als Franziskus 1206 betend vor dem Kreuz des Kirchleins San Damiano in Assisi
kniete, dass zu zerfallen drohte, hörte er vom Kreuz her dreimal eine Stimme:
"Geh hin, Franziskus, stell mein Haus wieder her, das, wie du siehst, zu
zerfallen droht!" Er machte sich sofort daran, den Befehl auszuführen
und die Kirche aus Stein wiederherzustellen. Später erzählte er seinen
Gefährten, der Heilige Geist habe ihn belehrt, eigentlich sei die Kirche
gemeint gewesen, "die Christus um den teuren Preis seines Blutes erkauft hat".
Franziskus begann, mit seiner Vergangenheit zu brechen. Vor dem Bischof von Assisi
trennte er sich von seinem Vater, verzichtete auf sein Erbe und weihte
sein Leben ganz der Erneuerung von Kirchen und der Pflege von Aussätzigen.
Am 24. Februar 1209 besuchte er eine Heilige Messe im Portiunkulakirchlein,
unweit von Assisi. Die Worte des Tagesevangeliums trafen ihn ins Herz:
"Steckt nicht Gold, Silber und Kupfermünzen in euren Gürtel.
Nehmt keine Vorratstasche mit auf den Weg, kein zweites Hemd, keine Schuhe,
keinen Wanderstab; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Unterhalt." (Mt 10,9 f.)
Von diesem Zeitpunkt an war das Evangelium die Lebensregel , nach der Franziskus
leben wollte. Sein Entschluss als Asket zu leben und Jesus ganz und in
Armut nachzufolgen hatte schwere Auseinandersetzungen mit seiner Familie zu Folge,
von den Leuten in Assisi wurde er für verrückt erklärt und ausgelacht.
Bald schlossen sich ihm Gefährten an und allmählich entstand ein neuer Orden,
der sich die Minderbrüder nannte. 1209 oder 1210 pilgerte Franziskus
mit seinen Gefährten nach Rom und erwirkte von Papst Innozenz III.
die mündliche Bestätigung seiner ersten Ordensregel, die im wesentlichen
aus Evangelienstellen bestand. Die endgültige Fassung der Ordensregel
wurde im Jahre 1223 von Papst Honorius III. bestätigt.
Die Minderbrüder des Franziskus zogen als Wanderprediger umher und
widmeten sich auch der Pflege von Aussätzigen. Die Leute waren von
dieser Gemeinschaft tief beeindruckt.
Zeit seines Lebens reiste der demütige Diener Gottes – er empfing nie die
Priesterweihe, weil er sich unwürdig dazu fühlte – durch Italien und kam
nach Südfrankreich, Spanien und Ägypten, wo er das Evangelium verkündete.
Die Erwiderung Gottes auf Franziskus’ Verlangen, Jesus immer ähnlicher
zu werden, war eine Erscheinung des Gekreuzigten auf dem Berg La Verna,
wo sich der Heiland vom Kreuz neigte und ihm seine Wunden einprägte.
So war Franziskus nicht nur durch sein Zeugnis und Leben,
sondern mit seinem ganzen Wesen Abbild Gottes.
Er starb in der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober 1226 nach
langem Leiden, fast blind, in Portiuncula, in jener Hütte, wo er angefangen
hatte, Gott zu dienen. Seine Wundmale wurden von seinen Mitbrüdern erst
nach seinem Tod entdeckt. Nach nicht einmal zwei Jahren erfolgte
die Heiligsprechung am 16. Juli 1228 durch Papst Gregor IX. in Assisi
jenes radikalen Kirchenreformers, der die heilige Armut zu seiner Herrin gewählt,
um seiner geistigen und leiblichen Wonnen und Reichtümer wegen.
Von den Gebeten des hl. Franziskus ist der Sonnengesang wohl das bekannteste.
Gedenktag: 4. Oktober
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